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Rheinochwasser
Einsatznummer:
24
Fahrzeuge der Feuerwehr Höchst
Datum:
17.06.2016
KDOF
X
Alarmstufe:
f2
TLF 3000/400
Einsatzort:
Rheindamm
TLF 2000
X
Alarmierungzeit:
06:50 Uhr
LF
X
Am Einsatzort:
07:15 Uhr
LFB
Mannschaft:
40 Mann
MTF
X
Einsatzende:
ca. 18:00 Uhr
VF
X
Bericht:

Am Freitag den 17. Juni 2016 ereignete sich ein Hochwasserereignis am Alpenrhein das als Ereignis mit dem fünfthöchsten Abfluss seit Beginn der Aufzeichnungen 1919 in die Geschichte eingehen wird.

Unwetterwarnungen


Bereits am 15. Juni wurden vom Schweizerischen Bundesamt für Umwelt eine Unwetterwarnung mit starken Niederschläge für die Nacht von 16. auf 17. Juni veröffentlicht. Im Kanton Graubünden wurde erstmals die Stufe 4 der 5 stufigen Skala ausgerufen. Auch der Kanton Tessin warnte demensprechend. Für den Alpenrhein wurde eine Abflussvorhersage mit bis zu 1500 m³/s herausgegeben, was ein Hochwasser mit einer Wiederkehrperiode von 2-3 Jahren entspricht.




Wetterwarnung bis Stufe 4 (rot) und die vorhergesagten Niederschlagsmengen


Niederschlag

Am Abend und in der Nacht des 16. Juni zog die Schlechtwetterfront dann wie vorhergesagt über große Teile der Schweiz und auch Vorarlberg. Die starken Niederschläge verursachten neben zahlreichen vollgelaufenen Kellern in Vorarlberg, auch das Anschwellen der Zuflüsse im Einzugsgebiet des Alpenrheins.




Niederschlag der 48 Stunden vor dem Rhein Höchststand


Rhein Hochwasser

Aufgrund der intensiven Regenfälle in verhältnismäßig kurzer Zeit kam es am Alpenrhein zu einem wesentlich höheren Abfluss als erwartet.




Messstation Diepoldsau - Rietbrücke (Rohdaten - nach dem Ereignis nach unten korrigiert)


Der Höchststand an der Messstation Diepoldsau - Rietbrücke wurde um 5:30 Uhr mit 2459* m³/s erreicht. Dies ist nach 1987 und 1954 der dritthöchste Abflusswert seit Aufzeichnungsbeginn 1919. Die Messvorrichtung des Landes Vorarlberg, Abteilung Wasserwirtschaft, welche an der Rheinbrücke Höchst – Lustenau angebracht ist, lieferte ab einem Abfluss von knapp über 2000 m³/s leider keine brauchbaren Daten mehr.
Nachtrag: Nach händischen Messungen und Berechnungen während und nach dem Ereignis, wurde festgestellt das weder der Pegel Diepoldsau noch der Pegel Höchst korrekt waren. Es wird mittlerweile von einem Abflusswert von 2200 m³/s ausgegangen. Was somit das fünfthöchste Abflussereignis der Geschichte ist.




Jahreshochwasser von 1919-2014


Die höchsten jährlichen Abflüsse:

Datum
Abluss (m³/s)
geschätzte Wiederkehrperiode (Jahre)
19.07.1987
2661
143
22.08.1954
2600
110
28.09.1927
2300
34
23.08.2005
2264
30
17.06.2016
2200
25
16.11.2002
2061
15


Aufgabe der Feuerwehr Höchst


Bei einem Hochwasserereignis in dieser Größenordnung kommt es zu einer Überspülung der inneren Dämme (Steindamm) und somit zur Flutung der Rheinvorländer. Wenn in der Folge das Wasser auf den äußeren Rheindamm wirkt, ist es wichtig dass dieser kontrolliert wird um eventuell auftretende Schäden oder Durchsickerungen frühzeitig zu erkennen. Nur so können rechtzeitig die nötigen Gegenmaßnahmen eingeleitet werden um die Funktion des Dammes zu erhalten.

Bei diesem Hochwasserereignis wurden die zuständigen Feuerwehr am 17. Juni um 6:00 Uhr über die Notwendigkeit einer Rheindamm Beobachtung informiert. Nach Einteilung der Trupps war die Feuerwehr Höchst ab 7 Uhr mit drei Trupps auf und neben dem Rheindamm unterwegs um diesen zu kontrollieren. Die Beobachtung wurde bis 17 Uhr durchgeführt, danach war auf Grund des Pegelstandes keine Beobachtung mehr nötig. In den für die Gemeinde Höchst relevanten Bereichen konnten keine nennenswerten Schäden festgestellt werden.






Lage am Alten Rhein

Aufgrund des Niederschlages stieg auch der alte Rhein auf einen Abflusswert von 103* m³/s an und kam teilweise aus seinem Gerinne heraus. Allerdings ging hiervon keine Gefahr aus, da zum Beispiel der Wert vom 2. Juni 2013 mit 133 m³/s bei weitem nicht erreicht wurde. Zur Sicherheit wurden auch am alten Rhein die gefährdeten Bereiche durch die Feuerwehr Höchst kontrolliert.




Abfluss und Wasserstand Rheintaler Binnenkanal - St. Margrethen


*) Rohdaten der Messstationen, teilweise nachträglich korrigiert
Datenquellen: Schweizerische Eidgenossenschaft / Bundesamt für Umwelt BAFU und MeteoSchweiz
Bericht: Jörg Oberhammer / Feuerwehr Höchst


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