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"MUK" Erstes Motorisiertes Löschfahrzeug in Höchst
Takt. Bezeichnung:
LF
Fahrzeug Type:
Steyr Puch 2000A/01
Baujahr:
1940
Leistung
86 PS
Besatzung:
1:8
Außer Dienst seit:
1981
Aufbau:
Fa. Rosenbauer
Die Geschichte:

Wie wahrscheinlich nur den älteren Höchstern bekannt sein dürfte, wurde das erste Löschfahrzeug der Feuerwehr Höchst im Jahre 1949 unter grossen finanziellen Belastungen angeschafft. Es handelte sich um einen LKW Steyr, Baujahr 1940, aus den Beständen der Armee. Wie der Chronik zu entnehmen ist, war das Fahrzeug als Sanitätsfahrzeug der deutschen Wehrmacht in Afrika im Einsatz, bevor es von der Fa. Rosenbauer zu einem Feuerwehrauto umgebaut wurde. Die Anschaffungskosten in Höhe von S 49.000,- wurden grossteils mittels Anteilscheinen zu S 20,- von der Höchster Bevölkerung finanziert. In den darauffolgenden Jahren wurden, wie alte Sitzungsprotokolle belegen, Nummern dieser Anteilscheine ausgelost und der Betrag den Inhabern dieser Scheine rückerstattet. Diese Vorgangsweise zeugte damals schon vom grossen Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft in den schweren Nachkriegsjahren.

Der „Muk“, wie das Fahrzeug von den damaligen Fahrern liebevoll genannt wurde, musste in den folgenden Jahren zu unzähligen grösseren Bränden und Hochwassereinsätzen ausrücken, er wurde auch zu etlichen nachbarlichen Löschhilfen bis nach Hohenems und Hohenweiler gerufen und erhöhte damals die Schlagkraft der Wehr in großem Maße. An die Fahrkünste der Lenker stellte der Muk sehr hohe Ansprüche, weil er über ein nicht synchronisiertes Getriebe und die für damalige Verhältnisse übliche „Blutdrucklenkung“ verfügte. Die letzte belegte Einsatzfahrt führte zum Brand der Bäckerei Gehrer am 28. Nov. 1981. Mit der Anschaffung eines neuen Löschfahrzeuges wurde das mittlerweile in die Jahre gekomme Fahrzeug stillgelegt, weil es den stetig steigenden Anforderungen an die Feuerwehr nicht mehr entsprach. Aufgrund des Platzmangels im alten Feuerwehrhaus hinter der Gemeinde brachte man es im Laufe der Jahre in verschiedenen Remisen unter, die Verantwortlichen konnten sich einfach nicht davon trennen, zumal es ja eine besondere Epoche in der Chronik der Feuerwehr Höchst und der Gemeinde begleitete.

Es war unser Feuerwehrkamerad Schneider Manfred, der den Stein ins Rollen brachte. Manfred lenkte das Fahrzeug selbst während vieler Jahre zu den Einsätzen und war stets bestrebt, unseren „Muk“ zu erhalten. Seine beruflichen Kenntnisse setzte er für die Renovierung des alten Fahrzeuges ein. Leider blieb es ihm durch seinen tragischen Tod versagt, die Restaurierungsarbeiten selbst fortzusetzen.
Grubmüller Franz, profunder Kenner der Feuerwehr und seiner Fahrzeuge, erklärte sich spontan bereit, die immense Arbeit zu übernehmen. Unterstützt von einigen gleichgesinnten Feuerwehrmännern stellte er in den vergangenen Monaten unzählige Stunden seiner Freizeit zur Verfügung und war verantwortlich für die gesamten Renovierungsarbeiten. Begonnen wurde mit dem Zerlegen des gesamten Fahrzeuges in seine Bestandteile. Die Karosserie wurde an die Decke der Waschbox gehängt, um die notwendigen Reparaturen leichter bewerkstelligen zu können. Bereifung, Bremsanlage und Elektrik mussten komplett erneuert, bzw. überholt werden. Türverkleidungen, der Mannschafts- u. der Geräteraum sowie die Trittbretter und das begehbare Dach konnten erneuert werden, die Kotflügel wurden ausgebeult und neu lackiert.
Schreinerarbeiten waren durchzuführen, ebenso wie aufwendige Sattler- u. Malerarbeiten. Ein grösseres Problem stellte die Anfertigung von Ledermanschetten der Vorderachse dar, auch das wurde aber mit Sorgfalt und technischem Verständnis gelöst. Die Vielfalt der Berufe innerhalb der Reihen der Feuerwehrmänner trug so wesentlich zum Gelingen bei.

Für die Restaurierung wurden von Grubmüller Franz und seinem Team ca. 1000 Stunden aufgewendet, ein Grossteil davon von unseren Pensionisten. Teamgeist, Zusammenhalt und die nötige Konsequenz innerhalb der Feuerwehr haben dazu geführt, daß nun in unserem Gerätehaus ein echtes Schmuckstück steht, das sich sehen lassen kann und auf das wir mit Recht stolz sein dürfen.
Die Feuerwehr Höchst bedankt sich bei Franz und seinen Helfern für deren vorbildlichen Einsatz, ohne ihren immensen Arbeitsaufwand wäre die Wiederherstellung des „Muk“ nicht möglich gewesen. Der Dank gebührt auch den Verantwortlichen der Gemeinde Höchst für die Finanzierung.

Verwendung Heute:

Nur noch zu Schauzwecken, Umzügen ...


Fotos:


Restaurierung Fotoserie 1 (30 Foto)

Restaurierung Fotoserie 2 (25 Foto)